Donnerstag, November 01, 2007

zurück aus der sommerpause: mal wieder ein newsletter

Der Sommer war sehr lang - ich weiß... Weil eben gleich auf den Urlaub die Buchmessenvorbereitung folgte und ich mich in diesem Jahr ausgerechnet als Schwartenkönigin beweisen wollte: Habe also Michael Köhlmeiers "Abendland" besprochen (ein schönes Epos!) und Quim Monzos "100 Geschichten" (ebenfalls sehr empfehlenswert: Kurz- und Kürzestgeschichten, makaber bis zynisch, und darin auch die Weltliteratur nicht verschonend, siehe unten!).
Aber jetzt: der Newsletter:

die interessanten artikel
1. Schon etwas älter, aber unfreiwillig aktuell: Der Text des Juristen Christian Eichner und des Literaturwissenschaftlers York-Gothart Mix zur Kunstfreiheit in Deutschland: "Ein Fehlurteil als Maßstab?" (pdf)
2. Ebenfalls von literaturkritik.de, doch diesmal wenigstens aus der aktuellen Ausgabe: Ein Auszug aus Thomas Meineckes Magisterarbeit über Karl Philipp Moritz´ "Anton Reiser". Meinecke hat bei Suhrkamp ja ein neues Buch, das seine FSK-Songtexte versammelt, heißt "Lob der Kybernetik" und ich freue mich jetzt noch daran, dass ich dabei war, als er in der Frankfurter Freitagsküche daraus gesungen hat.
3. Angela Schader vergleicht in der NZZ die Nine-Eleven-Romane von Don DeLillo, Jay McInerney und Ken Kalfus: "Aus dieser Asche kann kein Phönix steigen".

der schöne text
stammt heute - aus Anlass seines 68. Geburtstages - von Aras Ören, es ist ein Ausschnitt aus dem Roman "Frau Rühles Schatulle" und nennt sich "Verlorene Dinge". (Aras Örens Website ist überhaupt sehr zu empfehlen!)

der erste satz
Als der Käfer eines Morgens aus der Puppe schlüpfte, fand er sich in einen fetten Jungen verwandelt.
Aus: Quim Monzo: 100 Geschichten. Dieser Band versammelt alle bislang veröffentlichten Prosastücke des Katalanen Quim Monzó. Natürlich war das eine Buchmessenveröffentlichung der Frankfurter Verlagsanstalt, doch ist Monzó beleibe kein Quoten-Katalane: Die Erzählungen sind wunderbare Grotesken unserer Welt, es geht ums Scheitern und um die Umwege, die die Wirklichkeit so zu nehmen beliebt. Auf der Verlagsseite gibt´s noch mehr Infos zum Buch und zum Autor

der hörtipp
nimmt heute ebenfalls einen Geburtstag zum Anlass, allerdings einen, der schon ein paar Monate zurückliegt, dafür jedoch ein runder war: Am 19. April dieses Jahres wäre der Südtiroler Dichter Norbert Conrad Kaser (wiki) 60 Jahre alt geworden. Auf der lyrikline kann man ihm beim Lesen seiner Gedichte lauschen, etwa "der kannibale" oder "[die kreisel in meinem schädel]" oder "lied der einfallslosigkeit". (Überblick)
Außerdem hat auch der Haymon-Verlag, der sich schon lange um Kaser bemüht, einen Band herausgegeben, für den Raoul Schrott Briefe, Prosa und Gedichte ausgewählt hat: "N. C. Kaser elementar" heißt er.

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